
Wir haben das große Glück, dass es ärztliche Hilfe für schwierige Zeiten gibt und viele Menschen, die mit großer Liebe andere betreuen.
- Krücken
- Keine Medaillien
- So viele Tränen
- Nicht helfen können
- Leichte Schritte
- Wenn ein Arzt stirbt
- Wunder wirken
- Mitfühlen können
Krücken
Es ist schön, wenn wir an jemanden denken,
und keine Grenzen mehr sehen, die ihn eingeengt haben,
uns vorzustellen, wie sie nun frei die Schönheit der Welt
und des Himmels genießen können.
Dass die Krücken arbeitslos sein dürfen.
Wir bitten Dich um ihr Gebet, dass wir lernen können,
auf unsere unsichtbaren Krücken zu verzichten,
mit denen wir manchmal durchs Leben gehen.
Und die uns mehr begrenzen, als sie es mit Ihren jemals gewesen sind.
Keine Medaillien
Manche Menschen beeindrucken uns durch sportliche Leistungen
und sie werden weltweit als Helden gefeiert.
Aber in Wirklichkeit sind die viel größeren Heldeninnen
Menschen, die sich um andere kümmern.
Wer kann die unzähligen Stunden zählen,
in denen sie unter schwierigsten Bedingungen für andere tätig waren.
Jede Goldmedaillie wäre zu wenig dafür.
Aber der Schöpfer des Lebens
wird ihnen einen größeren Lohn zukommen lassen.
Er wird ihnen zeigen, wie ihr Lächeln unter Schmerzen
für viele Menschen die Sicht auf die Welt verändert hat.
Wie es Mut geschenkt hat, eigene Herausforderungen zu meistern.
Wir ehren Ihr Leben aus ganzem Herzen.
Und wir wissen, was in der Welt vielleicht an Anerkennung fehlen mag,
gleicht der Himmel um ein vielfaches aus und diese währt ewig.
So viele Tränen
So viele Tränen sind auch durch mein Herz geflossen in all den Jahren,
so viel Schmerz gab es zu tragen und begleiten.
Es wäre schön, Euch davon heute erzählen zu können,
was mich erwartet hat im weiten Raum des Himmels
damit ihr es allen weiter sagen könnt und so ein Stück Trost schenken
in schweren Zeiten.
Dass ihr erzählen könntet, wie viele Ängste ganz umsonst
das Herz beschwert haben, weil die Liebe, die hinter der Welt steht
um so vieles größer ist, als wir uns das als Menschen vorstellen können.
Erzählen dass die Mauer zwischen Da sein und Dort sein
unvorstellbar dünn ist,
und besonders davon zu reden,
wie kostbar jeder Eurer Tage ist in der Welt.
Nicht helfen können
Eines der schlimmsten Gefühle für uns Menschen ist Hilflosigkeit. Jemanden, den man liebt, die Schmerzen nicht nehmen können,
keinen Weg sehen, seine Angst zu lösen.
Einfach zusehen zu müssen, wie sich ein Leben verändert und verlischt.
Ohnmacht macht uns zornig und traurig gleichzeitig.
Sie stellt unser Vertrauen in die Welt in Frage,
lässt uns zweifeln an der Macht von guten Kräften
hinter und in der Schöpfung.
Vielleicht erst nach langer Zeit wird uns bewusst,
dass dieses Gefühl der Hilflosigkeit im Angesicht von Leid,
eine Schwester von Liebe und Freundschaft ist.
Und dass wir trotz der Möglichkeit, tiefen Schmerz erleben zu müssen,
niemals darauf verzichten möchten.
Aber dass wir beginnen, alle guten Zeiten dankbar zu feiern,
um Kraft zu schöpfen, für mögliche Tage
in denen wir nichts mehr für jemanden tun können,
außer zu lieben.
Leichte Schritte
In Zukunft werden meine Schritte durch das Krankenhaus
ganz leicht und leise sein.
Vielleicht gehe ich nur nachts durch das Haus,
um Patienten einen guten Traum zu bringen
ihnen eine Decke der Zuversicht überzulegen
und den Tee am Nachtkästchen mit Geduld und Kraft zu versehen.
Ich möchte die Engel des Hauses begleiten und ihnen zeigen,
welcher meiner Kollegen nun gerade besondere Unterstützung braucht,
weil es Entscheidungen zwischen Leben und Sterben zu fällen gilt.
Ich weiß, dass sie unendlich dankbar wären,
wenn Sie nun meine Einschätzung hören könnten,
nachdem ich dem scheinbaren Feind Tod selbst ins Auge geblickt habe.
Nun, nachdem ich das ganze Bild,
der großen Zusammenhänge des Lebens sehen kann.
Leider können sie mich nicht hören, aber vielleicht spüren sie meine Hände
wie ein warmes Gefühl in der Herzgegend, unsichtbar für alle Instrumente
und doch wirkungsvoll durch alle Zweifel hindurch.
Wenn ein Arzt stirbt
Wenn der Schöpfer seine Botschafter in die Welt sendet,
dann sind das wahrscheinlich viele Ärzte,
denn er wünscht uns, dass alles heil und ganz wird,
was wir lieben.
Wenn Ärzte dann irgendwann ihre Werkzeuge niederlegen müssen
und sich der Vorhang zur Welt schließt, dann wird ihnen als Lohn gezeigt, welchen Verlauf das weitere Leben ihrer Patienten genommen hat.
Sie werden sehen können, wie viel Freude in der Welt oft über Generationen
aus ihrer Arbeit entstanden ist.
Ich denke, die Arbeit von Ärzten hört niemals auf,
sie wandelt sich nur, sie bleiben immer im Dienst des Lebens,
auf dieser und der anderen Seite des Horizonts.
Wunder wirken
Alle, die im Krankenhaus arbeiten, möchten Wunder wirken können,
wahrscheinlich würden Sie am liebsten Tote wieder zum Leben erwecken, weil sie tief im Herzen spüren,
dass der Schöpfer der Welt und unseres Lebens unser „Geheilt sein“ will.
So schenken sie ihre Tage und Nächte ihre Kraft
und oft auch eigene Gesundheit allen Menschen einer Stadt.
Sie stehen immer an den Grenzen des Lebens,
die wir gerne weit von uns weg schieben.
Sie tragen Schmerzen mit und Verzweiflung,
Angst und Zorn über die Ungerechtigkeit der Krankheit,
die oft mehr weh tun, als die Wunden selbst.
Sie arbeiten nicht für sich oder einen Dienstgeber,
sie arbeiten immer für den Himmel,
auch wenn es ihnen nicht immer gelingt,
jene Wunder zu wirken, die sie sich wünschen.
Mitfühlen können
Aus eigenem Schmerz das Verständnis entwickeln zu können,
was Angehörige von Sterbenden brauchen, ist eine Gabe aus dem Himmel.
Aus der eigenen Angst heraustreten, um für andere da zu sein,
ist ein Geschenk an die Menschen.
Der Lohn, den die Welt geben kann, ist nur ein Hauch dessen,
was uns erwartet, wenn wir die Früchte dieser Arbeit
im Licht des Schöpfers sehen können.
Eines Schöpfers, für den Leben und Tod keine Gegensätze sind,
sondern nur zwei Seiten seiner Liebe.
