Priester und alle, die in Kirchen tätig sind

Priester tragen das Gewicht der Welt für die Menschen, damit wir die Leichtigkeit des Himmels spüren lernen.


  • Für den Himmel arbeiten
  • Andere Ohren
  • Ein Leben lang zuhören
  • Vater ich komme zu Dir
  • Woraus besteht eine Kirche

Für den Himmel arbeiten

Wenn Menschen schon ihr Leben lang für den Himmel arbeiten,
werden sie, wenn sie dann dort sind, für die Erde arbeiten
und für alle jene, die sie lieben.

Sie werden Himmelslicht auf die Wege legen
Stücke von Freiheit an die Bäume daneben heften
mit Wolken Grüße ins Blau schreiben
und von Zeit zu Zeit aus Regen und Sonne einen Hauch aus 7 Farben
von Berg zu Berg spannen.

Viele Engel werden beim Tragen helfen müssen,
wenn sie Gott alle ihre guten Taten zeigen.
Ihre Hände sind viel zu klein dafür.
Aber auch, wenn wir das Lächeln Gottes darüber sehen könnten,
bleibt es für uns unendlich schwer, dass wir sie nicht mehr sehen können.
Wir werden sie so vermissen,
dass wir den ganzen Talboden mit dem Schmerz füllen könnten.

Sie werden immer unser Segen bleiben
und ihre Wohn- und Arbeitsstätte von nun an ein Teil des Himmels.


Andere Ohren

Manche Menschen haben ganz andere Ohren.
Natürlich sehen sie von außen gleich aus, wie die unseren.
Aber innen sind sie anders.
Sie können damit Worte hören,
die vielleicht aus Angst gar nicht gesagt wurden,
sie hören den Schmerz in der Stimme eines anderen,
von dem gar nicht gesprochen wurde.

Sie hören zu, obwohl viel Arbeit auf sie wartet
hören zu, wo andere die Ohren verschließen,
weil es zu viel Kraft braucht.

Manche leihen ihre menschlichen Ohren dem Himmel,
der die Sorgen der Menschen dadurch mithört
und damit auch leichter eine Antwort schicken kann auf offene Fragen.

Und der Himmel dankt jedem, der ihm „seine Ohren leiht“
mit besonderer Kraft und Freude
und auch viel Schönem zu hören.


Ein Leben lang zuhören

Ein Leben lang zuhören, zuerst Gott dann den Menschen.
Ein langes Leben zu den Menschen reden, über Gott
und jeden Tag eine Brücke schlagen, zwischen Welt und Himmel,
mit Worten und Musik.

Dem Paradies auf der Erde Raum schaffen,
wo sich die Menschen geborgen fühlen können
mit all ihren Sorgen und Nöten, in ihrer Freude und ihrer Trauer.

Unzählige Male Brot verwandeln in Seelenspeise
und in Kraft für den Alltag,
unzählige Male Vergebung vermitteln im Herz,
in der Familie und vom Schöpfer.
Das war Dein Leben.

Nun klingen in unseren Ohren deine Instrumente nach
und in unseren Herzen Deine Worte.
Wir  hätten Dir gerne noch einmal persönlich danke dafür gesagt
und dass die Opfer,
die Du für Deine Arbeit unter den Menschen gebracht hast,
wie Samenkörner waren, die nun wachsen und blühen werden.


Das eine Ewigkeit lang sehen zu können,
wird ein Stück des Lohnes im Himmel sein.


Vater ich komme zu Dir

Vater,  ich komme heute zu Dir und bitte Dich noch einmal
für alle Kinder, die ich getauft habe in den vielen Jahren meines Wirkens.
Ich habe sie Dir anvertraut und hätte ihnen so gewünscht,
dass jedes von Ihnen ein glückliches Leben führt.

Dass sie aufwachsen können im Kreise einer liebevollen Familie,
ihre besonderen Talente finden können und Wege,
wie sie sie für das Wohl aller einsetzen können.

Vater, ich komme heute zu Dir, um für alle Kinder zu beten,
denen ich zum ersten Mal Deine Gegenwart in heiligem Brot geschenkt habe.
Ich habe mir so gewünscht,
dass sie diese Kraft oft in ihrem Leben nutzen werden.
Dass sie sich sicher sind, nie allein durchs Leben gehen zu müssen.
Weil Du immer auf sie wartest, wo sie auch sind.
Dass sie im Geist des Pfingstfestes immer wieder inspiriert werden
und einen weiten Horizont für ihr Leben entdecken.

Gott, ich komme heute zu Dir, um noch einmal für jene zu beten,
die ich getraut habe.
Die mit so großen Hoffnungen ein gemeinsames Leben begonnen haben.
Ich weiß nicht, was aus allen Ehen geworden ist,
aber ich bitte Dich für die Männer und Frauen,
heile ihre Wunden, die vielleicht entstanden sind,
ohne dass sie das gewollt haben.
Heile die Enttäuschungen, die passieren,
einfach weil wir Menschen mit begrenzten Fähigkeiten sind,
gib ihnen Kraft, ihre Kinder, Enkel und anderen Verwandten
mit Liebe zu begegnen und immer wieder neue Begegnungen zu suchen,
auf dem Weg durch die Zeit.

Vater, ich komme heute zu Dir, um mich zuerst zu bedanken,
dass Du mir so viele Jahre die Kraft gegeben hast,
die Schmerzen der Menschen mitzutragen,
die sie mir in der Beichte und in Gesprächen anvertraut haben.

Sicher konnte ich Ihnen nicht jene Heilung vermitteln,
die sich die auch am Körper Erkrankten von mir erhofft hätten,
aber ich habe ein Stück der Ängste, Schuld, Verzweiflung und Hilflosigkeit mit ihnen getragen, so gut ich konnte.

Vater,  ich komme heute zu Dir,
mit allen Menschen, deren Begräbnis ich begleitet habe,
mit den Trauernden, für die ich Vermittler Deiner Liebe war.  
Sie sind mir vorausgegangen und schon in Deiner Gegenwart.
Manchmal  hätte ich gerne mit Ihnen gesprochen,
um mehr zu wissen, wie glücklich sie sind,
ob sie noch Hilfe brauchen würden, durch unsere Gebete,
oder welchen Rat sie den Lebenden gerne geben würden.

Vater, ich komme aber auch zu Dir mit dem Lachen,
das es durch Freundschaft in meinem Leben gegeben hat.
Ich habe die frohe Botschaft weitergeschenkt,
habe den Jahreskreis mit Licht und Dunkelheit, Wärme und Kälte,
mit Musik und Stille gestaltet,
und so in den Menschen und für sie Raum für Dich geschaffen.

Vater und ich danke Dir besonders für alle Menschen,
die mich durch die Jahre begleitet haben,
ohne ihre Fürsorge und Unterstützung, wäre meine große Arbeit für Dich, so nicht möglich gewesen.

Vielleicht kann ich nun lernen,
für sie Himmel und Erde in Bewegung zu setzen,
bis wir irgendwann gemeinsam die Ewigkeit
in Deiner Gegenwart erleben können.

Alles, was nicht fertig geworden ist in meiner Arbeit
lege ich in Deine Hände,
und bete darum, dass Du viele andere Männer und Frauen findest,
die an Deiner Kirche weiterbauen,
bis man zwischen dem Paradies und der Erde
fast keinen Unterschied mehr merkt.


Woraus besteht eine Kirche

Kirchen haben weite Türen sie heißen uns willkommen
mit unseren Sorgen aber auch der Freude
Kirchen haben dicke Mauern, sie schützen vor den Wünschen der Welt
und schenken Geborgenheit durch die Jahreszeiten des Lebens

Kirchen haben hohe Türme, sie sollen unseren Blick vom Boden weg lenken
ihm Weite schenken und zeigen, dass es bis zu den nächsten Sternen
für uns keine Grenzen gibt.

Aber Kirchen können das alles nicht ohne die Menschen,
die dort arbeiten, die uns willkommen heißen, bereit sind zuzuhören,
oder uns einladen auf Feste des Lebens.
Ohne die Menschen, wären Türen, Mauern und Türme und aller goldener Schmuck im Inneren nur Holz, Stein und Metall.