
Das ist eine „Licht für das Leben“ Kerze aus Ton.
Als Zeichen der Erinnerung am Grab,
nicht nur zu Allerheiligen
- Wen suchen wir
- Die Namen auf den Gräbern
- Ein Tag des Gesprächs
- Eine dunkle Außenseite
- Licht und Freude
- Menschen machen den Himmel aus
- Eine bessere Welt
- Was müsste jetzt passieren
- Dankbarkeit am Friedhof
- Ich möchte Euer Engel sein
- Was können wir tun
- Am Friedhof
Wen suchen wir
Wen suchen wir wenn wir hier an einem Grab stehen
und was finden wir?
Suchen wir Erinnerung und finden wir Gegenwart?
Erinnerung an Liebe, gegebene und erhaltene,
ist für unser Herz zu wenig, um glücklich sein zu können.
Gegenwart, ist scheinbar unmöglich,
sagen alle unsere Sinne.
Irgendwann wird die Wissenschaft fähig sein zu beweisen,
was Glaubende schon seit Jahrtausenden wissen,
dass Zeiten und Räume, sichtbare und unsichtbare, eins sind,
dass wir uns nicht trennen können oder sollen,
von denen, deren Namen am Grabstein steht.
Nur zu allem, was Schmerz war in ihrem Leben und zwischen uns,
dürfen wir eine Grenze ziehen.
Wenn unser Verständnis für Dinge die geschehen sind,
stärker wird,
wird die Kluft schmäler.
Die Namen auf den Gräbern
Heute ist ein Tag des Feuers.
Alle Flammen der Kerzen hier im Friedhof zusammengefügt
zu einer einzigen, könnten unsere Herzen
frei machen vom Schmerz.
Wenn ich an Deinem Grab stehe
schließe ich die Augen und sehe dich trotzdem.
Ich höre was du mir sagen willst,
im Raum zwischen den Tönen der Musik
und den Worten der Gebete.
Zeitlos ist unsere Verbindung.
Die Gefühle gleichen einem Meer das manchmal tobt
und dann wieder ganz still ist.
Es ist so anders ohne Dich und Fragen ohne Antworten
treiben wie leere Boote auf dem Fluss der Tränen.
Ich möchte ein Feuer der Liebe anzünden
in das ich meinen Schmerz legen kann und die Trauer
und sie verbrennt beides zu Asche,
die dann Blumen der Hoffnung wachsen lässt.
Ein Tag des Gesprächs
Vielleicht sollten wir Allerheiligen zum Tag des Gesprächs machen.
Wir könnten hier in dieser Stunde damit beginnen,
mehr miteinander zu reden.
Wir könnten mit anderen Familienmitgliedern reden,
die wir vielleicht nicht so oft treffen,
Ihnen sagen, was uns schmerzt
und wofür wir dankbar sind.
Ohne Anklage, nur einfach die Wahrheit
und die Kraft dieses heiligen Tages
wird uns die Stärke geben, diese Wahrheit zu tragen.
Denn unter allen anderen Gefühlen in uns
gibt es immer den großen Wunsch nach Zuneigung, Wertschätzung und Liebe.
Wir könnten heute hier beginnen, mit den Verstorbenen zu reden.
Allen, die Zweifeln, ob das möglich ist möchte ich Mut machen, es zu wagen.
Natürlich hören wir sie nicht mit unseren Ohren,
aber wir können Sie im Herz hören,
so wie man Licht außerhalb der Frequenz der Augen nur
besonderen Instrumenten sehen kann.
Auch den Verstorbenen können wir sagen
was uns vielleicht immer noch weh tut aus der Vergangenheit,
und auch wofür wir sie um Verständnis bitten möchten.
Vieles, was Menschen tun stellt sich nach längerer Zeit als nicht richtig heraus,
und es ist eine Gnade des Schöpfers der Welt,
dass wir nicht alle Folgen unseres Handeln selbst tragen müssen,
oder dass sich trotzdem das meiste zum Guten wendet.
Aber noch viel mehr erkennen wir wo wir viel zu wenig gedankt haben
und unsere Liebe aus Angst, dafür verlacht zu werden,
tief in der Seele versteckt haben.
Vielleicht, sollten wir Allerheiligen zum Tag des Gesprächs machen.
Eine dunkle Außenseite
Der Tod hat eine dunkle Außenseite aber innen ist er hell.
Er hat einen Rand aus Schmerz aber eine Mitte,
die aus Dankbarkeit besteht.
An seiner Gegenwart scheuern wir unsere Seele wund
oder die Begegnung mit ihm kann unser Leben neu machen.
Der Tod ist Freund und Feind zur gleichen Zeit
Ende und Anfang
Hier und dort
Zeit und Ewigkeit
Verlust und Gewinn
Erde und Himmel,
alles vereint sich ihn ihm.
Er ist Enge und Weite,
Freiheit und andere Geborgenheit,
Angst und Hoffnung.
Der Tod ist die Grenze zwischen
Vergangenheit und Zukunft.
Zwei Worte
Zur manchen Menschen fallen uns als erstes zwei Worte ein:
Licht und Freude
Licht, über alle Schatten des Lebens hinaus
Freude, über alle Probleme hinaus.
Licht, das Wege sichtbar macht
Freude, die ansteckend ist
Licht, das von innen kommt
Freude, die ins Außen strahlt
Licht, wärmer als jenes der Sonne
Freude, tiefer als die Schmerzen
Sie haben die Tür zum unendlichen Licht
und der ewigen Freude durchschritten.
Aber mit einem Lächeln, haben sie sie offen gelassen für uns
und der Schein von himmlischer Liebe
leuchtet nun auf unserem Weg in die Zukunft,
wenn wir heute den Friedhof verlassen
und uns morgen der Alltag wieder einholt.
Menschen machen den Himmel auf Erden aus
Wir alle wünschen uns zurück ins Paradies, aber das war nur ein schöner Garten.
Für uns müssten dazu noch viele besondere Menschen kommen,
Menschen, wie zum Beispiel unsere verstorbenen Eltern und Verwandten,
die immer schon dazu beigetragen haben, dass wir auf der Erde glücklich sind.
Alle ihre Geschenke an Lachen, Hilfe, Freude,
haben den manchmal grauen Alltag mit Farbe geflutet.
Das fehlt uns jeden Tag, außer, wir finden einen Weg,
wie man ihren Himmel und unser Leben ganz eng verbinden kann.
So dass nur ein leichter Schleier vor unseren Augen die Sicht auf sie versperrt,
nur ein Zwischenraum von Stille, unsere Ohren von ihrem Lachen trennt.
Lasst uns jeden Tag ihr zu Ehren ein Danklied singen,
laut oder leise, allein oder gemeinsam.
Sicher können Lieder die Leere durchdringen, die uns voneinander zu trennen scheint.
Mit jedem Ton sollen sie spüren was uns in tiefster Seele schmerzt
und was uns Hoffnung schenkt.
Bis wir uns irgendwann wieder lachend in die Arme fallen.
Eine bessere Welt
Wie würde unsere Welt aussehen, wenn alle Menschen
miteinander freundlich und hilfsbereit umgehen würden?
Dann könnte man sich schon auf der Erde
ein gutes Bild vom Paradies machen.
Wenn wir immer den Mut hätten Worte zur richtigen Zeit zu finden
und die Kraft, Verletzungen zu benennen,
so dass sie geheilt werden können,
dann würde auch ein plötzlicher Tod einen Teil seines Schreckens verlieren.
Zum Glück ist der Schleier, zwischen unserer Welt und dem Paradies
ganz durchlässig für unsere Dankbarkeit, unsere Bitte um Vergebung,
unser Angebot des Friedens.
Er ist auch in unsere Richtung durchlässig für
grenzenlose, unsichtbare Freundlichkeit und Hilfe.
Was müsste jetzt passieren
Was müsste jetzt passieren, dass wir heute nach dieser Feier,
ganz anders in unseren Alltag zurückkehren.
Dass wir ganz neu zu denken beginnen, unerwartete Gefühle spüren,
erstaunliche Erkenntnisse gewinnen.
Dass wir mit geliebten Menschen noch viel tiefer ins Gespräch kommen,
oder mit jenen, wo es bisher schwer war.
Wie könnte das passieren,
dass uns plötzlich der ganze Planet zur Heimat wird, und wir wissen,
dass wir mehr als 7 Milliarden Brüder und Schwestern haben,
von denen manche ganz dringend unsere Kraft und Talente brauchen,
um zu überleben, körperlich und seelisch.
Die Wissenschaft hat nun festgestellt,
was alle Religionen schon immer wussten,
dass anderen zu helfen uns selbst glücklich macht.
Das ist kein Gebot, es ist ein Vorschlag für ein gutes Leben.
Wahrscheinlich würde es dafür eine spürbare Bestätigung
jener Menschen brauchen,
deren Namen vor uns auf den Steinen stehen,
damit wir heute ganz anders nach Hause gehen,
in ein noch glücklicheres Leben.
Dankbarkeit am Friedhof
Zu Allerheiligen am Friedhof, tröstet mich der Gedanke,
dass man auch Menschen dankbar sein kann,
die man selbst gar nicht gekannt hat, weil sie schon gestorben waren,
bevor man selbst auf die Welt kam.
Ich kann ihnen danken und mich voll Liebe fühlen für etwas,
das mein Leben jetzt glücklich macht.
Wie das Haus, das ein Verwandter gebaut hat,
der Hof, den der Urgroßvater gekauft hat,
die Musik, die Mozart komponiert hat und unendlich viel mehr.
Dankbar auch für den Funken des Lebens,
den die Generationen vor mir weitergebeben haben.
Oft unter sehr großen Opfern für ihr Leben.
Ich möchte sie stolz machen, auf das, was ich tue
und würde mich freuen, wenn irgendwann jemand,
der mich selbst gar nicht kennt,
Gründe findet, für etwas zu danken.
Ich möchte Euer Engel sein
Ich möchte so gerne Euer Engel sein.
Wie mit Wolken, möchte ich Euch umhüllen am Tag.
Wie mit Sternen möchte ich Euch grüßen in der Nacht.
Weich soll jeder Eurer Schritte sein und sanft alle Menschen,
die Euch begegnen.
Auf alle Eure vielen Fragen möchte ich Antwort geben
in Eurem Herz und Trost.
Ich möchte Eurer Engel sein.
von heute an und immer.
Was könnten wir tun
Was könnten wir tun, damit in unserem Leben
ein Stück mehr Liebe und Glück Platz finden.
Vielleicht müssten wir dazu einen Teil der Trauer
hier vor uns zwischen die Blumen und Kerzen legen.
Oder ein Stück von Schuld, mit der Bitte um Verzeihung.
Manchmal sicher auch eine Stück Vergebung,
für uns zugefügte Schmerzen und ein Stück Zorn,
über die Fragen ohne Antwort.
Trauer, Schuld, Zorn und Vergebung bleiben dann
geborgen in gesegneter Erde.
Und an ihrer Stelle ist nun Platz für die Zuneigung jener,
deren Namen vor uns auf den Steinen stehen.
Denn nun können sie uns leichter erreichen mit ihrer Liebe
und nur unsere Augen, unsere Ohren und unsere Hände sind noch einsam,
aber nicht mehr unser Herz.
Am Friedhof
Wir stehen vor den Gräbern und wissen so wenig voneinander.
Wir wissen nichts über ihr Leben jetzt
und vieles nicht über ihr Leben in der Zeit vor oder neben uns.
Von ihren Hoffnungen und Schmerzen,
von Schuld und Glück,
von offenen Plänen oder stillem Gutes tun.
Wenn wir mehr wissen könnten von ihnen
und andere mehr wissen dürfen von uns,
fällt es leichter, zu achten und zu lieben,
zu verzeihen und es anders zu machen oder einfach dankbar zu sein.
Aber immer werden wir ihnen und uns das Beste wünschen,
auf dieser und der anderen Seite des Lebens.
Nicht nur zu Allerheiligen,
sondern bis wir einmal alles wissen von ihnen und andere alles von uns.
