Für Bäuerinnen und Bauern

Bäuerinnen und Bauern arbeiten ganz direkt mit der Erde zusammen.
Sie ertragen Stürme und Hitze,
haben wenig Zeit zum Ruhen aber
im Herzen können sie sich getragen fühlen,
von dem, der die Erde erschaffen hat.

Bild: Sturmopfer auf der Alm meiner Eltern


  • Ich baue mein Haus neu
  • Wenn ich es gewusst hätte
  • Himmelsarbeit
  • Was lassen Bäuerinnen zurück
  • Wenn Bauernhände ruhig werden
  • Mein Werkzeug
  • Die Liste
  • Ernte des Lebens
  • Wenn das Paradies blüht
  • Die Weite des Himmels
  • Wenn Bauern sterben
  • Einen Garten lieben

Ich baue mein Haus neu

Da Gott gesehen hat, dass ich mit Werkzeugen wunderschöne Dinge machen konnte,
hat er mir neue geschenkt, weil meine Aufgaben nun grenzenlos sind.
Ich habe seinen Auftrag, mein Haus umzubauen und alle jene, wo meine Lieben wohnen.
Ich soll die Wände neu streichen mit Farben aus Licht,
die sogar den Ärger auflösen können, den der Alltag oft bringt.

Ich soll die Böden neu verlegen mit wolkenleichten Brettern
und die Fenster zum Himmel hin öffnen.
Die Türen werden weit gemacht für viele Menschen, die Trost ins Haus bringen.

Die Straßen zum Hof, alle Felder und den Wald mache ich unfallfrei.
Und die Plätze zum Arbeiten bekommen sprudelnde Quellen der Kraft,
die niemals versiegen.
In den Garten baue ich einen besonderen Platz,
auf dem ihr meine Antworten auf Eure Fragen hören könnt, wenn es still ist.

Daneben habe ich noch den Auftrag, dass die Rosen stärker duften ums Haus
und die Früchte gut reifen.
Überall werde ich meine unsichtbaren Hände im Spiel haben,
ihr könnte es spüren, immer dann,
wenn etwas himmlisch leicht gelingt, was früher schwer war.

Alles, was ich an Gutem den Menschen erwiesen habe ist wie ein Bankkonto,
das jetzt Zinsen bringt.
Es wird immer voll sein, denn meine Arbeit hört nie auf,
ja, sie hat zu einem besonderen Teil gerade erst begonnen.
Dieses Konto wird auch jeden Tag neu gefüllt,
mit der Freude der Menschen an meinen Werken.

An dem Tag unseres Wiedersehens zählen wir dann unsere gemeinsamen Erfolge
und genießen den Lohn des Himmels dafür.


Wenn ich es gewusst hätte

Wenn ich gewusst hätte, wie wenig Zeit mir mit Euch bleibt,
hätte ich jedem ganz oft gesagt, wie stolz ich auf Euch bin.
Wenn ich gewusst hätte, dass meine Hände
bald scheinbar nichts mehr tun können für Euch,
für die Wiesen und Felder, meine Tiere und der Wald,
dann hätte ich Euch noch so viel Erfahrung da lassen wollen
und Euch warnen vor den Gefahren, die das Leben so bringt.

Ich hoffe, Ihr hört mir einfach weiter zu, damit ich euch sagen kann,
dass meine Wohnung im Himmel und Eure Heimat
am selben Platz gebaut sind, nur aus andern Baumaterialien
und meine mit einer unendlichen Aussicht.


Himmelsarbeit

Neuen Generationen aufwachsen helfen,
die Erde achtsam bearbeiten und pflegen
ist ein großes Stück Arbeit für den Himmel.
Menschen helfen, aus freien Stücken, ganz ohne Erwartung,
einfach weil Hilfe gebraucht wird, ist ein Stück Himmelsarbeit.

So kann alles was wir tun, Arbeit am Himmel auf Erden werden.
Und der Baumeister der Welt selbst,
wird mit dem Lohn auf jeden warten.


Was lassen Bäuerinnen zurück

Was lassen Bäuerinnen zurück und was nehmen sie mit,
an ihrem ersten Tag in der Ewigkeit.
Bäuerinnen lassen Wurzeln zurück, auf denen wir weiterwachsen können,
nach dem Winter der Trauer.

Sie lassen Gedanken wie Samen zurück,
die in unseren Herzen zu blühen beginnen.
Sie lassen Wissen zurück wie ein Leben gelingt,
mitten in den Herausforderungen der Welt.

Dafür nehmen Bäuerinnen unseren Dank mit zum Schöpfer,
der ihn verwandelt in unbegrenztes Glück und in Segen.


Wenn Bauernhände ruhig werden

Wenn Bauernhände ruhig werden
und die Füße, die so weit gegangen sind, still stehen
dann  beginnt eine neue Zeit, an einem neuen Ort.
Wenn Gott die Erde schon so reich erschaffen hat,
wie schön muss dann der Himmel sein.
Vielleicht werden wir auch dort pflanzen und ernten,
weil es uns so glücklich macht auf der Erde.

Bauernhände schaffen Leben, sie setzen die Arbeit fort,
die Gott am Anfang der Zeit begonnen hat.
Der ewige Kreislauf des Lebens durch die Jahreszeiten ist ihnen ganz nahe.
Geboren werden und sterben und jeden Frühling wieder neu beginnen.

Wenn für das Leben eines Bauern Winter wird,
dann darf er die schweren Werkzeuge ablegen und ruhen.
Die Werkzeuge, die er im Himmel bekommt
liegen ganz leicht in den Händen
und kein Sturm kann die Ernte vernichten.

Von nun an gehen sie unsichtbar an der Seite jener,
die nach ihnen über die Felder des Lebens schreiten.
Sie werden alle segnen, die ihr Werk, so gut sie es können, weitertragen. Bauernhände werden nie ganz ruhig sein,
nicht auf der Erde und nicht im Himmel.


Mein Werkzeug

Der Schöpfer der Erde selbst,
hat mir, so sanft wie möglich,
das Werkzeug für die Arbeit aus den Händen genommen.

Seinen Engeln gab er den Auftrag, meine Schultern von dem
oft schweren Gewand des Lebens zu befreien
und mir eine Tracht zu schenken,
gewebt aus seinem Licht und in den Farben der Muttergottes.

Die Wände jener Wohnung,
die Jesus mir im Hause seines Vaters bereitet hat, beginnen dort,
wo ich immer zu Hause war und reichen so weit,
wie mein Herz Euch begleiten wird,
wo immer ihr auch seid.


Die Liste

Am Tag unseres Todes beginnen wir vielleicht
eine lange Liste des Dankes zu schreiben.
Auf meiner werden unter den Namen meiner
Familie auch jene Menschen stehen, von denen ich viel gelernt habe,
jene, die mich zum Lachen gebracht haben,
ohne dass ich sie persönlich gekannt habe,
oder auch jene, nach deren Musik ich tanzen durfte.


Auf meiner Liste stehen sicher auch die Namen von Tieren,
denn meine Liebe zu ihnen war ein großes Stück vom Glück.
Und es wird viele Namen von Blumen und Bäumen darauf geben,
die die Wege meines Lebens mit Farbe, Duft und Kraft gesäumt haben.

Über allem wird aber der wichtigste Name stehen,
jener des Schöpfers des Lebens selbst.
Von dem ich spüre, dass er mich und alles was es gibt,
unendlich sanft in seinen Händen hält.


Ernte des Lebens

Wie reife Früchte lege ich die Tage meines Lebens
in die Hände des Schöpfers.
Seine Liebe hat sie gewärmt wie die Sonne
seine Fürsorge war wie Regen an die Wurzeln.

Die Jahreszeiten des Lebens mit Frühlingsblütenzeiten
Regenbögen nach Sommergewittern und Farbenrausch des Herbstes
werden abgelöst von der Klarheit des Winters.

Ich fürchte keine Kälte, ich schlafe dem neuen Leben entgegen
geborgen in der Erde, die mir Nahrung gab und Halt
ein schönes Leben lang.


Wenn das Paradies blüht

Wenn das Paradies blüht,
wie ein Bauerngarten im Sommer
dann wachsen dort auch die Blumen der Dankbarkeit,
der Liebe,
der Freundschaft,
der Fröhlichkeit,
des Humors,
der Fürsorge,
der Hilfe,
der Geduld
und viele mehr, die es zu einem guten Leben braucht.

Und so wie wir uns über einen bunten Strauß
aus einem irdischen Garten freuen,
so sollten wir vertrauen,
dass immer wieder einer aus dem himmlischen Paradies
auf unserm Tisch stehen wird.


Die Weite des Himmels

Auf meiner Alm haben sich meine Augen
schon an die Weite des Himmels gewöhnt.
In meinem Kirchlein meine Seele an die Nähe von Gott.
In meiner Familie hat mein Herz schon die Liebe gelernt
und die Natur hat mir gezeigt, das es keinen Tod für immer gibt.

So gehe ich nun, mit einem dankbaren Herz in einen weiten Himmel,
um bei Gott weiter lieben zu lernen für die Ewigkeit.


Wenn Bauern sterben

Wenn Bauern sterben werden sie willkommen geheißen von der Erde,
die sie mit Achtsamkeit gepflegt und bearbeitet haben,
um dem Leben zu dienen, jeden Frühling aufs Neue

Wenn Bäuerinnen ihre Werkzeuge weglegen
sehen sie die Früchte ihrer Arbeit im Himmel bewahrt
für die Ewigkeit


Einen Garten lieben

Ich glaube, alle, die ihren Garten lieben
sind am besten für den Himmel vorbereitet.
Sie gehen von einem kleinen Paradies direkt in das große.
Die Farben sind dort noch viel leuchtender
und die Blumen brauchen keine Kälte fürchten.

Auch die Vögel singen ohne Angst vor dem Winter.

Und wir Menschen werden dort lieben können,
ohne dass ein Tod sie scheinbar beendet.
Die Schönheit dieser Welt
ist nur wie ein Bild in einem zerbrochenen Spiegel,
in dem es viele dunkle Teile gibt.

Aber wenn wir sie achten,
werden wir offen für das große Glück,
wenn wir freundlich sind, danken es uns die Engel jener Menschen,

die uns auf den Wegen der Welt begegnet sind.